Der Sternhimmel im September 2024
Partielle Mondfinsternis, Tagundnachtgleiche, Saturn in Opposition.
Ab diesem Monat öffnen wir Freitagabend wieder unsere Sternwarte, den schon mehrfach erwähnten klaren Nachthimmel vorausgesetzt. Im September noch ab 21 Uhr, Oktober schon ab 20 Uhr und November bis Februar bereits um 19 Uhr. März und April jeweils ab 20 und 21 Uhr. Erst um diese Uhrzeiten wird der Abendhimmel für astronomische Beobachtungen dunkel genug sein.
Sonne und Mond
Wir steuern mit schnellen Schritten dem Herbst entgegen. Am 1.9. erfolgt der Sonnenuntergang in Zweibrücken um 20:16 Uhr, am 30.9. bereits um 19:14 Uhr. Zum Zeitpunkt der Herbst-Tagundnachtgleiche am 22. um 14:22 Uhr überschreitet die Sonne den Himmelsäquator in südliche Richtung, die Nächte werden wieder länger als die Tage. Die maximale Höhe der Sonne über dem Horizont beträgt bei uns immerhin noch 40,75 Grad.
Am 18.9. ereignet sich eine partielle Mondfinsternis, die in den Morgenstunden um 4:44 Uhr ihren Höhepunkt erreicht. Diese fällt allerdings recht bescheiden aus, es werden lediglich gut 9 Prozent des Mondscheibchens bedeckt.
Hier eine grafische Darstellung.
Der Vollmond wird in diesem Monat um die Tage des 18.9. die Beobachtung lichtschwächerer Objekte beeinträchtigen.
Planeten
Merkur bietet im erstes Monatsdrittel am Morgenhimmel eine akzeptable Beobachtungsmöglichkeit. Er ist ca. eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang am ostnordöstlichen Horizont zu sehen.
Venus setzt sich, bedingt durch ihre abfallende Deklination (Höhe über dem Himmelsäquator mit 40,75 Grad in Zweibrücken), nur zögerlich am Abendhimmel durch. Mitte des Monats geht sie um 20:38 Uhr unter. Der Sonnenuntergang erfolgt um 19:46 Uhr. Am 5.9. besteht eine Möglichkeit die schmale Mondsichel direkt neben Venus zu beobachten.
Mars verfrüht zwar seine Aufgänge weiterhin, bleibt aber noch ein Objekt der zweiten Nachthälfte. Seine Glanzzeit wird er erst im nächsten Jahr erreichen.
Der Aufgang des Jupiters erfolgt bereits vor Mitternacht. Am 15.9. erhebt er sich um 23:09 Uhr über den Horizont. Auch hier müssen wir uns noch ein wenig gedulden, er steht erst Anfang November in Opposition zur Sonne.
Am 8.9. befindet sich Saturn in Opposition zur Sonne. Er steht bei Einbruch der Nacht bereits über dem Osthorizont.
Bei einem Blick durch ein Fernrohr wird uns sofort der schmale Ring auffallen. Kaum eine Spur des prachtvollen Rings, wie wir ihn von Fotografien und Beobachtungen der letzten Jahre her kennen.
Die maximale Ringöffnung beträgt bis zu 27 Grad, jedoch blicken wir alle 14,75 Jahre auf dessen Kante. Dies wird im März 2025 für einige Wochen der Fall sein. Die Ringdicke beträgt lediglich bis zu einige hundert Meter. Somit ist er von der Erde aus bei einem Blick auf dessen Kante nicht sichtbar.
Funfact: Könnten wir eine Rasierklinge mit der Fläche der Ringe herstellen, so wären die Ringe ganz klar „schärfer“.
Uranus ist zwar unter den besten Bedingungen mit dem bloßen Auge zu erkennen, hätte also schon von den alten Griechen wahrgenommen werden können. Jedoch wurde er erst 13.März 1781 von dem deutsch-britischen Astronomen Wilhelm (William) Herschel entdeckt. Der Aufgang von Uranus erfolgt bereits in den Abendstunden, seine Opposition erreicht er Mitte November.
Neptun steht in der Nacht vom 20. auf den 21.9. grob in einer Line mit der Erde und der Sonne (Oppositionsstellung). Zu diesem Zeitpunkt beträgt seine Entfernung 4,322 Milliarden Kilometer, was rund 29,89 Astronomischen Einheiten (mittlere Entfernung Erde-Sonne) entspricht. Er ist ein reines Objekt für Fernrohre.
Sternenhimmel
Das Sommerdreieck hat sich schon merklich Richtung Westen verschoben. Am Osthimmel macht sich bereits das Herbstviereck, bestehend aus vier hellen Sternen des Pegasus, bemerkbar. In dunkleren Gegenden ist in mondlosen Nächten hoch über uns, etwas westlich, noch das schimmernde Band der Milchstraße zu erkennen. Mitunter auch von der Sternwarte aus.
Ein Objekt für Feldstecher ist der prachtvolle Kugelsternhaufen M13 im lichtschwachen Herkules, der diesen Monat abends noch am westlichen Himmel zu sehen ist. Dieser befindet sich zwischen den Sternbildern Schwan und dem horizontnahen Bärenhüter oder auch Bootes.
Die folgende Grafik zeigt die Himmelsansicht am 15. September um 23 Uhr.