Der Sternhimmel im März 2024
Bedingt durch die nun wieder später einsetzende Dämmerung öffnet die Sternwarte Freitagabend erst eine Stunde später um 20 Uhr, einen wolkenlosen Nachthimmel vorausgesetzt. Die diesjährige Umstellung auf die Sommerzeit erfolgt am letzten Wochenende des Monats, Sonntag den 31.3. Die Uhren werden um 2 Uhr auf 3 Uhr vorgestellt. Eine ohnehin schon nicht einfach zu beobachtende Halbschattenfinsternis des Mondes ereignet sich am 25.3. Sie bleibt uns leider verborgen, da der Mond zu Beginn kurz vor seinem Untergang steht. Bei einer Halbschattenfinsternis wandert der Kernschatten der Erde am Mond vorbei, die dabei zu beobachtende Helligkeitsabnahme ist daher nur marginal.
SONNE UND MOND
Am 20. des Monats befindet sich die Sonne im Frühlingspunkt, der ersten von zwei Tagundnachtgleichen des Jahres. Um exakt 4:06 Uhr wechselt die Sonne von der Süd- auf die Nordhemisphäre, somit überwiegt wieder die Länge der Tage. Am ersten des Monats beträgt die Tageslänge in Zweibrücken noch 11h 6 min und erhöht sich weiter auf 12 h 58 min am letzten des Monats.
Gegen Mitternacht des 25.3. steht der Vollmond gut 41 Grad über dem Horizont.
Warum stört der Vollmond bei astronomischen Beobachtungen? Dies hat zwei Gründe. Zum einen erhöht sein Licht die Hintergrundhelligkeit und erschwert somit den Blick auf lichtschwächere Objekte wie Nebel, Galaxien, schwächere Sterne und vermindert deren Kontraste.
Weiterhin ist er für Beobachtungen relativ uninteressant, da er außer den Lavabecken, die das uns bekannte Mondgesicht darstellen, kaum Einzelheiten bietet. Erst die Schattenwürfe bei zu- oder abnehmendem Mond bringen die nötigen Kontraste und Schatten, um die beeindruckenden Formationen wie Ebenen, Gebirge, Krater und deren Zentralberge beobachten zu können.
Ein interessantes Phänomen tritt in den Tagen vor und nach Neumond auf, in denen der unbeleuchtete Teil unseres Begleiters, das sogenannte Sekundärlicht, der Erdschein oder auch das aschgraue Licht genannt, schwach zu erkennen ist. Dieses entsteht durch das Sonnenlicht, welches von der Erde zum Erdtrabanten reflektiert wird. Der Effekt ist um den Neumond am stärksten, da wir zu dieser Zeit bei einem Blick Richtung Mond auf dessen fast unbeleuchtete Seite sehen, während bei einem Blick vom Mond Richtung unseres Planeten eine fast voll beleuchtete Erdkugel wahrzunehmen wäre. Am bequemsten lässt sich dieser Effekt am Abendhimmel in den Tagen nach Neumond beobachten.
PLANETEN
Merkur, der sonnennächste Gesteinsplanet, bietet gegen Monatsmitte die beste Möglichkeit des ganzen Jahres auf eine Abendsichtbarkeit. Er erreicht am 24.3. seine größte östliche Elongation (größter Winkelabstand zur Sonne), wobei diese mit gut 18 Grad recht bescheiden ausfällt. Allerdings verläuft seine scheinbare Bahn ziemlich steil am Abendhimmel, was uns diese Beobachtungsmöglichkeit erst erlaubt. Ab Monatsmitte lohnt es sich nach dem flinken Gesteinsplaneten tief am Westhorizont Ausschau zu halten. Die folgende Grafik zeigt die Stellung von Merkur zwischen dem 14.3. und dem 1.4. ca. 30 min nach Sonnenuntergang.
Venus verabschiedet sich als Morgenstern. Obwohl sich ihre Aufgänge von 6:23 Uhr Anfang März auf 5:45 Uhr (6:45 Uhr MESZ) am Ende des Monats sogar noch deutlich verfrühen, bleibt sie ab dem zweiten Monatsdrittel für das bloße Auge unsichtbar.
Mars,der bereits seit August des Vorjahres für uns nicht beobachtbar ist, erhöht zwar weiter seinen Winkelabstand zu Sonne, kann sich aber am Morgenhimmel immer noch nicht durchsetzen. Bis zum letzten Monatsdrittel im Mai wird sich dies auch nicht ändern. Im Jahre 2024 wird er seine Oppositionsstellung nicht mehr erreichen, wir müssen uns noch bis Mitte März 2025 gedulden.
Jupiter steht noch als markantes Objekt am westlichen Abendhimmel, seine Untergänge verfrühen sich allerdings erheblich von 23:47 Uhr auf 22:21 Uhr (23:21 Uhr MESZ). Am Abend des 13.3. um 22 Uhr ergibt sich ein netter Himmelsanblick, wenn der Mond den größten Planeten des Sonnensystems besucht. Der Mond steht dabei 3,5 Grad nördlich.
Saturn stand am Ende des Vormonats in Konjunktion zur Sonne. Er kann sich noch nicht aus den Strahlen der Morgensonne befreien.
STERNENHIMMEL
Der allmähliche Wechsel von den Winter- zu den Frühlingssternbildern ist in vollem Gange.
Im Westen sind an frühen Abend noch die prachtvollen Sternbilder des Winters zu erkennen. Der Orion nähert sich bereits den horizontnahen Dunstschichten, während der Fuhrmann und die Zwillinge noch etwas höher stehen.
Über uns stehen bereits der Löwe und einige lichtschwächere Sternbilder wie, etwas weiter östlich, das Haar der Berenike, welches als einziges der 88 heutigen Sternbilder nach einer historischen Person benannt wurde. Erst Tycho Brahe, ein dänischer Astronom des 16 Jahrhunderts, machte die Sterngruppe zu einem eigenständigen Sternbild.
Namensgeberin war die Königin Berenike II (267/268 vor Chr. bis 221 vor Chr.), Ehefrau von Ptolemaios III Euergetes, König von Ägypten. Die Königin gelobte eine Locke ihres Haares den Göttern in einem Tempel zu weihen, sofern ihr Gatte gesund von einem Feldzug wiederkehren würde. Nach der Rückkehr des Königs erfüllte sie ihr Gelübde, am nächsten Tag jedoch war die Haarlocke verschwunden. Der Hofastronom erklärte daraufhin, diese sei von den Göttern an den Himmel versetzt worden, wo man das königliche Haarbüschel nun unter den Sternen bewundern kann.
Im Osten erkennt man ab Monatsmitte bereits den Bärenhüter. Die nördliche Krone und der Herkules versuchen sich noch gegenüber den horizontnahen Dunstschichten durchzusetzen.
Am nördlichen Nachthimmel steht bereits das markante Sternbild des Großen Bären.
Die folgende Himmelsansicht ist gültig für den 1. März um 23 Uhr, den 15. März um 22 Uhr und 30. März um 21 Uhr.