Komet am Monatsende

Zunächst wünschen wir allen Besuchern unserer Website einen guten Start ins Neue Jahr. Möge es von Glück und Erfolg beschieden sein.

Nach vielen Jahren haben wir im Januar die Chance, wieder einen Kometen mit bloßem Auge sehen zu können. Der Komet trägt den prosaischen Namen C/2022 E3 (ZTF). Er wurde mit Hilfe einer wissenschaftlichen Einrichtung im März 2022 am Palomar-Observatorium in Los Angelas entdeckt. Seine Bahn wird in der zweiten Januarhälfte zirkumpolar. Seine Helligkeit soll bis Ende des Monats so weit anwachsen, dass er mit bloßem Auge zu sehen sein wird.

Die Sonne stand am 21. Dezember im Sternbild Schütze auf dem südlichsten und für uns tiefsten Punkt ihrer Bahn. Zur Mittagszeit schaffte sie es gerade 17° über den Horizont. Wir hatten die längste Nacht und den kürzesten Tag. Schon an Weihnachten merkten wir, dass es langsam wieder aufwärts geht. Dieser Aufwärtstrend wird sich im Januar verstärkt fortsetzen.

Am 4. Januar erreicht die Erde ihr Perihel, den sonnennächsten Punkt ihrer Bahn. Die Sonne ist dann 147,1 Millionen Kilometer von uns entfernt. Am 20. Januar wechselt sie in das Sternbild Steinbock.

Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Daten der Sonne für den 1., den 31. und für jeden Freitag des Monats. Mit Dämmerungsende ist das Ende der astronomischen Dämmerung gemeint. Dann beginnt die dunkle Nacht, die für astronomische Beobachtungen am besten geeignet ist.

Der Mond hatte sei erstes Viertel (zunehmender Halbmond bereits am 30. Dezember des Vorjahres erreicht. Sein Licht wird für Deep-Sky-Beobachtungen zunächst als sehr störend empfunden. Am 7. Januar erreicht er seine Vollmondstellung. Er steht dann in den Zwillingen, also sehr hoch am Himmel, und wird Deep-Sky-Beobachtungen  erschweren oder gar unmöglich machen. Wenn wir am 6. beobachten können, werden wir uns wohl auf die Planeten Jupiter und Mars beschränken müssen.

Die weiteren Mondphasen sind

15. Januar drittes Viertel (abnehmender Halbmond)
21. Januar Neumond
28. Januar erstes Viertel (zunehmender Halbmond)

Die zweite Januarhälfte ist für astronomische Beobachtungen ideal.

Planeten

Wir müssen uns allmählich von einigen Planeten verabschieden. Aber zumindest ein Ersatz steht schon bereit.

Merkur steht am 7. Januar in unterer Konjunktion mit der Sonne. Er steht dann zwischen Sonne und Erde. Der flinke sonnennächste Planet entfernt sich rasch von der Sonne. Ab dem 20. Januar haben wir Chancen, ihn am Morgenhimmel knapp über dem östlichen Horizont zu sehen. Er wird aber sehr schnell in der zunehmenden Helligkeit verblassen.

Venus kann kurz nach Sonnenuntergang über dem südwestlichen Horizont gesehen werden. Im letzten Monatsdrittel meldet sind die Chancen sie zu sehen, sehr gut. In den folgenden Monaten wird sie ihre Position als Abendstern noch weiter ausbauen.

Mars befand sich am 8. Dezember in Opposition zur Sonne. Er war damals 82,3 Millionen Kilometer von uns entfernt. Sein scheinbarer Durchmesser betrug 17 Bogensekunden und er leuchtete mit einer Helligkeit von -1,9 mag.

Am 12. Januar beendet er seine Oppositionsschleife und wieder rechtläufig, er wandert dann vor den Sternen wieder in westlicher Richtung. Und er entfernt sich mit raschen Schritten von uns.

Die folgende Tabelle zeigt, wie Mars ständig kleiner wird. Aber wir werden ihn mehrere Monate am Abendhimmel sehen können.

TagEntfernungscheinb.
Durchmesser
Helligk.
mag
1.95,5 Millionen Kilometer14,7 Bogensek.-1,2
15.109,7 Millionen Kilometer12,8 Bogensek.-0,8
31.130 Millionen Kilometer10,8 Bogensek.-0,3

Jupiter, der größte Planet des Sonnensystems, geht schon vor Mitternacht unter. In der ersten Monatshälfte kann er noch bis 22 Uhr mit dem Teleskop beobachtet werden. In der zweiten Monatshälfte verschlechtern sich die Bedingungen nach 21 Uhr merklich. Er steht dann zu nahe am Horizont.

Saturn hat sich vom Abendhimmel weitgehend zurückgezogen. Mit guter Sicht zum südwestlichen Horizont kann man ihn noch zu Beginn der nautischen Dämmerung aufspüren. Für unsere Sternwarte spielt er keine Rolle mehr.

Uranus kann bis nach Mitternacht aufgefunden werden. Er hält sich derzeit im Widder auf.

Neptun ist ein Objekt der ersten Abendstunden. Nach 22 Uhr ist er zu dicht am Südwesthorizont.

Sterne

Die Karte, erstellt mit Stellarium, zeigt den Himmel am 15. Januar 2022 um 22 Uhr. Am Westhimmel strebt Pegasus dem Horizont entgegen. Im Osten ist bereits der Löwe aufgegangen, der das bevorstehende Frühjahr ankündigt. Der Himmel wird dominiert von den Wintersternbildern. Sechs helle Sterne hat man als Eckpunkte des Wintersechsecks ausgewählt. Es sind Capella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund und Pollux in den Zwillingen. Das Sternbild Einhorn liegt zum großen Teil innerhalb dieses Sechsecks, ohne einen Stern dazu beizusteuern.

Innerhalb der Sternbilder des Wintersechsecks sind viele Deep-Sky-Objekte zu finden, so die offenen Sternhaufen M 35 (Zwillinge), 36, 37 und 38 (Fuhrmann), M 41 im Großen Hund, M 45 oder Plejaden (Stier) und M 50 (Einhorn). Im Stier findet sich auch M 1, ein Nebelobjekt, das Charles Messier zur Erstellung seines berühmten Kataloges inspiriert hat. Heute weiß man, dass es der Rest einer Supernova war, die im Jahre 1054 von der Erde aus gesehen werden konnte. Das Objekt wird auch Krabbennebel genannt.

Bekannt und sehr eindrucksvoll ist M 42, der große Orionnebel, ein Gasnebel und Sternentstehungsgebiet. Ein weiterer großer Gasnebel ist der Rosettennebel im Einhorn. Er wird durch einen offenen Sternhaufen zum Leuchten angeregt. Dieser Nebel ist Charles Messier entgangen, so dass er keine M-Nummer hat.

Wer sich mehr für Galaxien interessiert, M 31 in der Andromeda ist immer noch in guter Beobachtungsposition. Aber auch im Bereich des Großen Bären sind einige Galaxien zu finden.